Vögel bereicherten den Speiseplan der Neandertaler
Bei Ausgrabungen in der Welterbe-Höhle Hohle Fels auf der Schwäbischen Alb nahe Schelklingen haben Archäologen erstmals für das mittlere Europa Schlachtspuren auf Vogelknochen durch den Neandertaler ans Licht gebracht.
Allein im zehnten archäologischen Horizont (AH X) – einer tieferen Sedimentschicht unterhalb der Fundschichten des modernen Menschen, die anhand ESR-Datierungen auf rund 65 000 Jahre bestimmt wurde – waren 1 187 Vogelknochen gefunden worden. Die meist bruchstückhaft kleinen Knochen stammen von Raufußhühnern, zu denen Schneehühner, Auerhühner oder Birkhühner zählen, sowie von Entenvögeln, denen auch Gänse und Schwäne zuzurechnen sind.
Die Erkenntnisse aus dem Hohle Fels fügen sich in eine Reihe von archäologischen Funden der vergangenen Jahre ein: Für Südeuropa gelang vor einigen Jahren erstmals der Nachweis, dass die Neandertaler ein größeres Nahrungsspektrum als bisher bekannt nutzten und daher auch gezieltere Jagdstrategien entwickelt hatten. Schnitt- und Schabspuren an Flügelknochen anderenorts legen nahe, dass sich Neandertaler ebenfalls mit Vogelfedern und Krallen geschmückt hatten.