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Bockstein

Öffnungszeiten

Heute geöffnet bis 17 Uhr

Dienstag bis Samstag 10 bis 17 Uhr
Sonn- und Feiertage 10 bis 17 Uhr
Montag geschlossen
Eintrittspreise
Regulär 7 €
Kinder 7 bis 17 Jahre 3 €
Ermäßigt 5 €
Gruppen ab 12 P. 5 € p.P.
Schulklasse 2 € p.P.
Familie/Single-Familie 15 € / 9 €
Adresse
Urgeschichtliches Museum Blaubeuren
Kirchplatz 10
89143 Blaubeuren

Beschreibung

Rammingen – Lonetal, Alb-Donau-Kreis

Der Fundkomples des Bockstein besteht aus verschiedenen Höhlen und Fundplätzen. Die Bocksteinhöhle ist die Haupthöhle. Das Massiv liegt ca. 3 Kilometer nördlich von Öllingen am östlichen Talrand des Lonetals in 12 m Höhe über der Talsohle.

Die Bockstein Fundstellen heißen:

– Bockstein-Westloch mit Vorplatz
– Bocksteinhöhle
– Bocksteintörle
– Brandplatte
– Abhang
– Bocksteinschmiede
– Bocksteinloch

Bocksteinhöhle
Die Bocksteinhöhle îst knapp 16 m tief und etwa 9 m breit. Sie wurde als erste Fundstelle von L. Bürger und F. Losch in den Jahren 1881 und 1883/84 vollständig ausgegraben. Dabei sprengten sie den unteren Teil des heutigen Eingangs frei. Bei einer Nachgrabung vor der Höhle konnte R. R. Schmidt 1908 keine Fundschichten mehr feststellen. Die Bocksteinhöhle enthielt eine Schichtabfolge mit Mesolithikum, Jung- und Mittelpaläolithikum.

Aus der mesolithischen Schicht stammt die Bestattung einer Frau und eines Säuglings, die lange Zeit für neuzeitlich gehalten wurde, sich aber nach einer C14-Datierung als mesolithisch erwies.

Es folgten Kulturschichten des Aurignacien und Magdalénien. Durch die terrassenförmige Ausgrabungsmethode wurden die beiden jungpaläolithischen Schichten jedoch so vermischt, dass sich nur einzelne Fundstücke dem jeweiligen Technokomplex zuweisen lassen.

Getrennt durch eine circa 1 m mächtige zähe Lehmschicht mit vereinzelten Funden kommt das Mittelpaläolithikum, das überwiegend verschiedene Schabertypen lieferte. Den bemerkenswertesten Fund stellt ein mandelförmiger Schaber dar, der auf der einen Seite vollständig retuschiert, auf der Rückseite jedoch nur grob zugeschlagen ist.

Unter den Tierarten sind Höhlenbär, Höhlenlöwe, Hyäne, Mammut, Wollnashorn, Wildpferd, Hirsch und Rentier belegt.

Bocksteintörle
Erst die Törle-Grabung von R. Wetzel zusammen mit M. L. Taute-Wirsing 1953 und 1955/56 legte den ursprünglichen Eingang zur Bocksteinhöhle mit Vorplatz frei und erbrachte stratigrafisch gesicherte Funde aus dem Mittel-, Jung- und Spätpaläolithikum.

Bocksteinloch und Bocksteinschmiede
Das Bocksteinloch ist eine kleine 8 m tiefe und 8 m breite Höhle, die nur wenige Steinartefakte lieferte.

Dagegen ergaben der Vorplatz und die Bocksteinschmiede mit der Schmiedsgrube eine der fundreichsten Schichten des Micoquien am Bockstein. Der Vorplatz wird zum Abhang hin durch eine Felsrippe begrenzt, die von Wetzel als „Bastion“ bezeichnet wurde. Die Fundstellen wurden 1932 entdeckt und zwischen 1933 und 1935 von Wetzel vollständig ausgegraben.

Die Profile von Bocksteinloch und Bocksteinschmiede können trotz Schichtlücken weitgehend parallelisiert werden, so dass sich eine Gesamtabfolge von zwei jungpaläolithischen und fünf mittelpaläolithischen Fundschichten ergibt

Schicht VI belegt mit 45 Artefakten, darunter Klingen und Klingenwerkzeuge wie Rückenmesser, Kratzer, Stichel und Lateralretuschen, eine kurze Anwesenheit jungpaläolithischer Jäger und Sammler.
In der Fundschicht V, einem Magdalénien, wurden nur wenige Fundstücke entdeckt.
Ob die in diesen beiden Schichten gefundenen Tierreste von Höhlenbär, Hyäne, Höhlenlöwe, Wolf, Dachs, Wollnashorn, Wildpferd und Wildrind, Riesenhirsch und Ren der menschlichen Jagdbeute zuzurechnen sind, bleibt ungewiss.

Die 35 Artefakte aus der folgenden Schicht IV lassen in der Bearbeitung keine Unterschiede zu denen aus den Schichten II und III erkennen, weisen aber nicht die gesamte Bandbreite an Typen auf.
Der Bockstein-III-Komplex mit fast 3000 Artefakten zeichnet sich durch die wechselseitig-gleichgerichtete Bearbeitungstechnik aus. Im Werkzeugspektrum vertreten sind sogenannte Bocksteinmesser, Spitzen, Blattspitzen und Schaber.
Die Schicht II ist mit nur sechs Artefakten, darunter ein Faustkeilblattfragment, formal nicht von dem darüberliegenden Micoquien zu trennen, liegt aber unter dem Brandhorizont von Bockstein III.
Unter der Raubtierfauna der Schichten II-V sind Höhlenbär, Höhlenlöwe, Hyäne, Bär, Wolf, Dachs und Eisfuchs vertreten. Die Reste der Pflanzenfresser bestehen aus Mammut, Wollnashorn, Moschusochse, Wildrind, Rentier, Riesenhirsch, Hirsch, Gämse und vor allem Wildpferd.

Die unterste Schicht Bockstein I, ein unspezifisches Mittelpaläolithikum, ist mit acht Artefakten nur in der Schmiedsgrube belegt.

Besuch

GPS-Daten      48°33'15" N, 10°09'17" O

Weg zum Bockstein
- Orientierung ab Autobahnausfahrt Niederstotzingen
- am Kreisverkehr vor Bissingen rechts nach Öllingen abbiegen
- am Talrand links Wanderparkplatz
- an seinem Ende rechts Fußweg
- über Lone zur südlichen Talseite
- rechts am Waldrand entlang bis zur Informationstafel
- ab hier steiler Anstieg zu den Fundstellen

Die Fundstellen im Bockstein sind frei zugänglich.
Allerdings steiler Anstieg zu den ca. 12 m über dem Tal liegenden Fundstellen.
Die Wege sind für Rollstuhl und Kinderwagen nicht geeignet.

Bilder

Bocksteinhöhle - Profil 
Keilmesser 
Faustkeil 
Faustkeilartiger Schaber aus blauem Radiolarit 
Klebestifte aus Harz 
Rentierzehe mit Lochung 
Schmuck aus Eckzähnen eines Höhlenbären 
Lautscher Spitze 
Kinderbestattung aus dem Mesolithikum 
Schädel der Frauenbestattung aus dem Mesolithikum