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Sirgenstein

Öffnungszeiten

Heute geöffnet bis 17 Uhr

Dienstag bis Samstag 10 bis 17 Uhr
Sonn- und Feiertage 10 bis 17 Uhr
Montag geschlossen
Eintrittspreise
Regulär 7 €
Kinder 7 bis 17 Jahre 3 €
Ermäßigt 5 €
Gruppen ab 12 P. 5 € p.P.
Schulklasse 2 € p.P.
Familie/Single-Familie 15 € / 9 €
Adresse
Urgeschichtliches Museum Blaubeuren
Kirchplatz 10
89143 Blaubeuren

Beschreibung

Blaubeuren – Achtal, Alb-Donau-Kreis

Bei der archäologischen Ausgrabung in der Sirgensteinhöhle sowie dem Vorplatz gelang dem Tübinger Professor Robert Rudolf Schmidt 1906 erstmals der Nachweis einer vollständigen Schichtenfolge für die Mittlere und Jüngere Altsteinzeit. Neandertaler und moderne Menschen haben damit nacheinander an dieser Stelle gelebt.

Anhand der gefundenen Werkzeuge konnten die Schichten auch mit denen aus französischen Fundstellen zeitlich gleichgesetzt werden. Deshalb wurden auch die französischen Namen für die Technokomplexe übernommen. Für die damalige Zeit ein großer Schritt für die Forschung.

Vor dem Eingang liegt ein 14 m langer und 7 m breiter Vorplatz. Der Höhleneingang ist circa 3,5 m hoch, 5,4 m breit und öffnet sich nach Südwesten. Hinter der Vorhalle mit Nischen und Gewölben biegt man rechts zur leicht ansteigenden Haupthalle ab. Zwei Öffnungen in der Decke am Ende der Halle lassen etwas Tageslicht ein.

Wie beim Hohle Fels lebten die Menschen überwiegend im Eingangsbereich der Höhle. Dort lagen die Feuerstellen, arbeiteten und schliefen die Menschen. Der Zustand der Steinwerkzeuge zeigt, dass die Aufenthalte am Sirgenstein länger andauerten und dazu dienten, eine Grundausstattung an Werkzeugen aus dem örtlichen Steinmaterial herzustellen.

R. R. Schmidt unterschied bei seiner Grabung acht altsteinzeitliche Schichten, die sich auf Vorplatz und Höhleninneres verteilen.

Nach Schichten aus der Neuzeit, dem Mittelalter, der Bronze-, Eisen- und Römerzeit stieß Schmidt in der nächstunteren Schicht bereits auf den Magdalénien-Horizont (Schicht I) mit Sticheln, Bohrern, Kratzern und einer konvexen Rückenspitze sowie Geschoßspitzenfragmenten aus Geweih und Elfenbein. Unter den Tierresten fanden sich Ren, Pferd, Schneehase, Moor- und Schneehuhn am häufigsten, Höhlenbär, Mammut und Steinbock nur in einigen Resten.

Der Gravettien-Horizont (Schicht II) lieferte neben Fragmenten von Knochen- und Elfenbeingeräten nur wenige Steinwerkzeuge. Den größten Anteil an der Jagdbeute machten Ren, Pferd und Schneehase aus.

Das Aurignacien (Schichten III bis V) ist mit kantenretuschierten Klingen, Sticheln, Spitzen, Kiel- und Nasenkratzern und vielen Abschlägen reichlich vertreten. Geschossspitzen, Glätter und Pfrieme sowie Elfenbeingeräte und eine doppelt durchlochte Elfenbeinperle komplettieren das Inventar. Unter den Tierarten zusätzlich vorhanden waren Wollnashorn, Höhlenlöwe, Rothirsch und Wolf. Mit zwei Eckzähnen und einem Backenzahn liegen die Reste von zwei aurignacienzeitlichen Menschen vor.

In den untersten gelbbraunen Lehmschichten des Moustérien (Schichten VII bis VIII) lagen einfache Schaber, Doppelschaber, Klingen und ein blattspitzenartiges Stück. Der überwiegende Anteil der Faunenreste bestand aus Höhlenbärenknochen, was darauf hinweist, dass die Sirgensteinhöhle sowohl von Bären als auch von Neandertalern genutzt wurde. Unter der Jagdfauna sind Wildpferd und Ren häufig neben einzelnen Resten von Mammut, Bison und Wollnashorn.

In den eiszeitlichen Schichten wurden die Feuerstellen immer im Eingangsbereich angelegt, der hintere Höhlenbereich wurde im Gegensatz zum Vorplatz wenig und erst im Magdalénien genutzt.

An der Südwand des Sirgenstein befindet sich ein Felsschutzdach, das circa 2,5 m breit und 1,5 m tief ist. Es liegt rund 7 m höher als die Sirgensteinhöhle. Die wenigen Steinwerkzeuge und Tierreste, die Gustav Riek bei seiner 1937 erfolgten kurzen Ausgrabung bergen konnte, sprechen für eine nur gelegentliche Nutzung des Abris im Spätmagdalénien.

Besuch

GPS-Daten     48°23′13″ N, 9°45′40″ O

Eiszeitspur „Du bist Mensch, weil…“
- B 492 Blaubeuren Richtung Ehingen
- hinter der Firma Teva rechts auf den Wanderparkplatz Tiefental abbiegen und dort parken
- der Ausschilderung zum Sirgenstein folgen

Die Höhle ist nicht vergittert und kann frei besichtigt werden.
Die jeweiligen Vogelschutzzeiten sind ausgeschildert.

Feuermachen, Vandalismus an Wänden und Raubgrabungen sind verboten und werden vom Landesamt für Denkmalpflege zur Anzeige gebracht.
Die Wege sind für Rollstuhl und Kinderwagen nicht geeignet.

Karte Wege zum Sirgenstein

Bilder

Profil am Höhleneingang nach R. R. Schmidt 
Abschlag aus Radiolarit 
Pferdezehe